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RÜCKBLICK | Konzert des Kreuzbund DV Essen

Musik macht Mut
mit Rhobbin und Tryad

Ich habe schon viele Veranstaltungen erlebt, aber dieser Abend war besonders.

Schon der Ort hatte eine ganz eigene Ausstrahlung: die Herz-Jesu-Kirche in Essen-Altenessen, 1894 erbaut, im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1958 unter Verwendung der alten Mauern und des Turmstumpfes wiederaufgebaut.

Sie ist keine düstere Kirche, wie man sie vielleicht erwartet, sondern hell, freundlich und einladend. Das warme Licht und die offene Gestaltung schufen eine Atmosphäre, die zugleich Frieden und Neugier ausstrahlte, also ideal für einen Abend, der Musik, Suchthilfe und Spiritualität miteinander verbinden wollte.

Die Idee und der Rahmen

Das Projekt wurde von Christian Kaufmann - 2. Vorsitzender sowohl im Diözesanverband Essen als auch im Stadtverband Duisburg des Kreuzbund – gemeinsam mit Ingo Mattauch, dem geistlichen Beirat des DV Essen, ins Leben gerufen.

Ihre Idee: Musik, gelebten Glauben und Selbsthilfe zusammenzubringen.

Sie wollten zeigen, dass Heilung, Zuversicht und Spiritualität auch außerhalb klassischer Kirchenformen lebendig, ehrlich und nah am Menschen sein können.

Der Auftakt: Rhobbin

Bevor Rhobbin auftrat, fand in der kleinen Seitenkapelle der Kirche ein Gespräch zwischen ihm und Ingo Mattauch statt. Wir saßen ganz nah beieinander und es fühlte sich an, als säße man mitten in einem vertraulichen Gespräch unter Freunden. Rhobbin erzählte von seiner Suchtgeschichte, von 15 Jahren Abstinenz und davon, wie die Gemeinschaft der Narcotics Anonymous und die Verarbeitung seiner Geschichte in der Musik ihm Halt gegeben haben.

Was mich sofort beeindruckte, war seine charismatische, radikal offene Art. Rhobbin strahlte Zuversicht aus, mit einem echten Lächeln, war interessiert und zugewandt. Er sprach mit einer Ehrlichkeit, die ansteckt, und ging auf Menschen zu, als wollte er jedem persönlich Mut zusprechen.

Als er später auf der Bühne stand, wurde aus dieser Haltung Musik. Sein Stil liegt irgendwo zwischen Sprechgesang, Hip-Hop und Poetry Slam. Besonders sein Song „Nie allein“, der die Gemeinschaft in der Selbsthilfe beschreibt, und sein neuster Song „Vorher Nachher Bild“, in dem er sein Kosum-Ich seinem cleanen Ich gegenüber stellt, haben mich tief berührt. Viele seiner Songs erzählen von Rückhalt, Veränderung und dem Weg zu sich selbst, der bekanntlich nicht immer einfach ist.

Wer Rhobbin noch nicht kennt: Seine Songs findet man auf seinem YouTube-Kanal. Unbedingt rein hören!

Im Anschluss: Tryad

Nach Rhobbins intensiver Darbietung sorgte die Band Tryad für den musikalischen Kontrast und für ausgelassene Stimmung. Die Coverband spielte bekannte Rocksongs mit großem Können und sichtbarer Freude. Ihre Musik war lebendig, handwerklich stark und gleichzeitig zutiefst verbunden mit dem, was uns alle an diesem Abend bewegte: ehrliche Geschichten und gelebte Abstinenz.

Ich kannte Tryad schon vom Sommerfest der Sucht-Selbsthilfe Duisburg im Juli 2025, wo sie mit ihrem „Seelenrock“ für Begeisterung sorgten, dort wurde gelacht, getanzt und gefeiert. Auch an diesem Abend in Altenessen war das spürbar: Musik als Ausdruck von Freiheit, als gemeinsame Sprache für Menschen, die wissen, was es heißt, einen Weg zu gehen. Wenn Tryad spielt, werden unsere Geschichten verstanden.

Zwischenmenschlich und nah

Auch drumherum stimmte alles: kostenlose Getränke, gute Gespräche und eine Foto-Box, die mit Begeisterung genutzt wurde. Nachdenkliche Gesichter wurden zu lachenden, Fremde kamen ins Gespräch in kleinen, aber wertvollen Begegnungen, die diesen Abend abrundeten.

Ich ging an diesem Abend nicht einfach auf ein Konzert, ich war Teil von etwas Echtem. Tief bewegt, dankbar und voller Zuversicht ging ich nach Hause.

Und ich freue mich sehr, dass wir Rhobbin beim Sommerfest der Sucht-Selbsthilfe 2026 auf der Freilichtbühne in Mülheim wiedersehen dürfen.

An dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle, die dieses Event möglich gemacht haben!

Mera

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