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Ein Tag voller Kreativität und Selbstentdeckung im offenen Atelier
Ein Tag voller Kreativität und Selbstentdeckung im offenen Atelier
Am 12. Oktober 2024 fand in Bochum der Tag des offenen Ateliers statt, zu dem der Arbeitskreis Kreativität und Sucht im FAS NRW eingeladen hatte. Unter der Leitung des Kunsttherapeuten Kaveh Ziapour kamen acht Teilnehmende zu diesem inspirierenden Seminar.
Ich selbst war anfangs skeptisch, da ich mich so gar nicht für Malerei und ähnliche kreative Tätigkeiten interessiere. Doch Karin Oerschkes konnte mich überzeugen, einfach mal mitzumachen. So reiste ich ohne große Erwartungen, aber mit einer gehörigen Portion Neugier an. Der Seminarleiter Kaveh war von Anfang an sehr angenehm und schaffte eine entspannte Atmosphäre. Es ging gar nicht hauptsächlich darum, irgendetwas zu malen oder zu gestalten. Stattdessen erhielten wir verschiedene Aufgaben, die uns dazu anregten, unsere Kreativität auf neue Weise zu entdecken.
Wir begannen mit einer Übung, bei der wir Krickelkrakel ohne hinzusehen anfertigen sollten. Aus meinem anfänglichen Krickelkrakel entstand später ein Haifisch, ein Schwertfisch, der in einem verlorenen Fischernetz festhing, und das Gesicht meiner Oma. In diesem Moment wurde es spannend: Was passiert hier eigentlich gerade mit mir und meiner Fantasie?
In einer zweiten Übung wurden wir gebeten, über unsere Helden oder Heldinnen nachzudenken, über unsere Lieblings-Schauspielerinnen und unser Lieblingsspielzeug und dazu unsere Ideen zu notieren. Die Ergebnisse haben wir in der Gruppe besprochen. Es galt natürlich der Grundsatz – alles kann, nichts muss. Bei der darauffolgenden Übung ging es darum, malerisch Situationen darzustellen, in denen wir uns als Kinder besonders wohl und geborgen gefühlt hatten. Auch hier hatte ich plötzlich viele Erinnerungen und Gefühle, die in mir aufkamen. Mein Bild überraschte mich nicht wegen der Qualität, sondern wegen meiner Umsetzung des Themas. Es war ein bewegendes Gefühl, die verdrängten schönen Erinnerungen, die ich wohl der Vernunft geopfert hatte, wieder wahrzunehmen.
Kaveh erklärte uns, dass beim kunsttherapeutischen Arbeiten das Bewusstsein einen kleinen Spalt aufmacht und das Unbewusste durchscheinen lässt. Nach all den Erkenntnissen, die ich bis zu diesem Zeitpunkt gewonnen hatte, glaubte ich ihm absolut. Auch die letzte Übung war spannend: Wir sollten ein aktuelles Problem skizzieren, für das wir noch Lösungen suchten und dieses in Form einer beliebigen Verpackung mit Farbe zu Papier bringen hier nahm ich erneut bewusst meine Gefühle wahr und fand tatsächlich eine akzeptable Lösung für mich.
Es ist für mich immer noch unfassbar, was dieser Tag mit mir gemacht hat. Es war eine völlig neue Form der Reflexion für mich. Ich war begeistert und sehr dankbar, dass ich mich zur Teilnahme habe überreden lassen. Dabei lautet ja einer meiner Wahlsprüche: „Einfach mal machen, könnte ja gut werden.“ Es wurde gut!
Ein großes Dankeschön an Karin, die mich mit ihrer Begeisterung für das offene Atelier angesteckt hat. Karin hat uns zudem fürsorglich mit heißen und kalten Getränken, Brötchen, Aufschnitt, Käse und sogar selbstgebackenem Kuchen versorgt.
Mein Dank gilt aber auch Kaveh, der mich mit seiner ruhigen, besonnenen Art motiviert hat, in mich hineinzuhören und einfach loszulegen.
Ich fühle mich reich beschenkt von diesem Tag und werde gewiss nächstes Jahr wieder dabei sein – auch wenn die Malerei gewiss nicht zu einem Hobby von mir wird.
Fazit: Es war eine spannende Veranstaltung! Der Tag des offenen Ateliers bietet eine großartige Gelegenheit, kreative Ansätze zur Bewältigung von Suchtproblemen zu erkunden. Kunsttherapie kann eine wertvolle Methode sein, um Emotionen auszudrücken und neue Perspektiven zu gewinnen. Kaveh Ziapour als Referent bringt sicherlich viel Erfahrung und Wissen mit. Ich möchte diese Erfahrung daher allen Weggefährten und Weggefährtinnen ans Herz legen. Lasst euch doch auch einfach mal überraschen von euch selbst.
Liebe Grüße
Petra